Rimowa: LVMH sorgt für Koffer-Chaos

Die Koffer-Branche war bislang verschont von Konzernen. Dies hat sich ganz schnell geändert, nachdem der deutsche Hersteller Rimowa von LVMH gekauft wurde und dieser nun alle Händler gekündigt hat. Diese Tendenz wird sich auch in unsere Branche fortsetzen, was man beispielsweise bei Audemars Piguet oder Richemont sieht.


Der Schritt kam nicht unerwartet. Gut vernetzte Reisegepäckhändler hatten sich bereits mit einer „Exit-Strategie“ von Rimowa beschäftigt. Überraschend aber war das hohe Tempo. Anfang 2017 hatte LVMH 80 % der Anteile an der Traditionsmarke für rund 640 Mio. Euro übernommen. Und bereits 15 Monate später die Vertriebsbombe platzen lassen. Das kommt Ihnen bekannt vor? Pandora, Cartier, Breitling, Audemars Piguet … Die Liste der Marken, die ihren eigenen Vertrieb verstärken, wird immer länger. Letztlich geht es um die Frage, mit welchem Verkaufskonzept der Juwelier in die Zukunft geht.

Der Kölner Gepäckhersteller Rimowa wirbelt mit seinem Schritt des noch selektiveren Vertriebs die Branche durcheinander. Die Umwandlung von einer inhabergeführten Marke zu einem Teil des LVMH-Imperiums gehört zur Strategie, die in vielen Konzernen verfolgt wird:

Schritt 1: Zunächst wird die Geschäftsführung ergänzt. Bei Rimowa haben nun Dieter Morszeck, Enkel des Unternehmensgründers Paul Morszeck, und Alexandre Arnault, Sohn von LVMH-CEO Bernard Arnault, das Sagen.

Schritt 2: Dann geht es an den Vertrieb. Gemeinsam bauen sie vor allem den eigenen Retail aus, was ebenfalls wieder dem Vorbild Louis Vuitton entspricht. Weltweit werden 150 Rimowa-Stores betrieben, davon fünf in Deutschland (München, Hamburg, Köln, Frankfurt und Stuttgart, wo Rimowa im ehemaligen Geschäftslokal von Louis Vuitton eingezogen ist).

Schritt 3: Dann kommt online. Vor einem Jahr ist ein europäischer Online-Shop freigeschaltet worden.

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