Mieter werden mutiger

Juwelier Keiser in Hildesheim hat sein Geschäft zum Jahreswechsel geschlossen und auch gleich die Begründung mitgeliefert: Die Frequenz habe abgenommen, die Miete sei nicht mehr zu bezahlen. Im Fashionhandel sind die Mieter erfolgreicher und setzen die Vermieter unter Druck.


 

Inhaber Velten Keiser habe noch beim Eigentümer die Imobilie angefragt, ob an dem Preis etwas zu machen sei. – allerdings ohne Erfolg. Einen Tag vor Heiligabend schloss Juwelier Keiser seine 140 Quadratemeter für ummer. Ein Vorgehen, dass im gesamten Einzelhandel nicht selten ist, seitdem die Frequenz und somit die Liquidität gesunken ist. Im Modehandel dagegen regt sich Widerstand. Die Händler drücken auf die Kostenbremse und pochen auf niedrigere Ladenmieten. An der Speerspitze die beiden Großen: H&M und Zara.

Wie die Textilwirtschaft schreibt spielen die beiden konsequent ihre Marktstärke aus und setzen Vermieter unter Druck. Sie setzen einerseits auf geringere und stärker umsatzabhängige Mieten. Andererseits wollen sie einen neuen Maßstab bei der Laufzeit von Mietverträgen setzen. Die sollen künftig nur noch für drei Jahre abgeschlossen werden, mit einer einseitigen Option auf Verlängerung oder Kündigung durch den Mieter.

Dies erregt auf der anderen Seite Unmut. Das Vorgehen von H&M und Zara sei unverhältnismäßig, heißt es aus Kreisen der Immobilieneigentümer und Shopping-Center-Betreiber. Ein Betroffener, der nicht namentlich genannt werden will, sprich sogar davon, dass die beiden förmlich auf Erpressungstour bei den Vermietern gehen würden. Seine Antwort: Vernetzung. „Hoffentlich können wir Vermieter eine geschlossene Wand aufbauen, damit sich möglichst wenige darauf einlassen.“

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