Bucherer: Re-Opening in Zürich

Ende Mai wurde die Bucherer-Boutique an der Zürcher Bahnhofstraße nach einem mehrjährigen Umbau neu eröffnet. Die Erfolgsstory des größten Uhrenhändlers weltweit geht weiter. 


Dank des unternehmerischen Elans von Jörg G. Bucherer, der mit seinen fast 83 Jahren das Unternehmen noch immer führt, ist aus einem Uhrenfachgeschäft aus Luzern die größte Juwelierkette der Welt geworden. Die Umsatzschätzungen liegen bei etwa 1,6 Mrd. Schweizer Franken (siehe Statistik).

 

Quelle: Vontobel – Grafik: am/nzz

Teil der Erfolgsstory ist dabei auch Rolex, die mit Abstand wichtigste Marke für die Kette. Bucherer hatte die Marke im Jahr 1924 ins Sortiment genommen, als sie noch kaum etabliert war. Heute ist Bucherer der weltweit wichtigste Partner von Rolex.

Schon früh setzte Bucherer auf eine Expansion ins Ausland. 1977 wurde zuerst in Österreich (Haban), dann in Deutschland zugekauft. Nach der Übernahme der Kurz-Gruppe im Jahr 1989 und der Swiss Lion AG im Jahr 2001 in der Schweiz begann 2013 eine weitere Expansionswelle. Es wurde das weltgrößte (!) Uhren- und Schmuckgeschäft in Paris eröffnet, 2016 kam ein Standort in Kopenhagen dazu. 2017 kaufte Bucherer „The Watch Gallery“ in London mit vier Boutiquen, im Jahr darauf wurde der amerikanische Luxushändler Tourneau mit 28 Stores in den USA übernommen, kurze Zeit später noch Baron & Leeds mit fünf Geschäften in Kalifornien und auf Hawaii.

Die neu eröffnete Bucherer Boutique auf der Zürcher Bahnhofstraße.
Die neu eröffnete Bucherer Boutique auf der Zürcher Bahnhofstraße.

Hat der stationäre Handel noch Zukunft?

Jörg Bucherer sagt ja. Die starke Präsenz mit eigenen Ladengeschäften sei ein „Riesenvorteil“, wie er der Neuen Zürcher Zeitung verriet. Dem Druck der Uhrenmarken auf die Händlermarge könne man besser standhalten, wenn man eine gewisse Größe habe. Er sei auch überzeugt davon, dass Monomarken-Boutiquen nur so lange attraktiv seien, als es daneben auch Multimarken-Geschäfte mit einer breiten Auswahl gebe.

Bestens aufgestellt für das CPO-Geschäft

Auch für das Geschäft mit zertifizierten gebrauchten Uhren (Certified Pre-Owned, CPO), das von der US-Tochter Tourneau bereits betrieben und nun im September auch in Europa offiziell lanciert wird, sieht sich Bucherer mit dem großen Netz an Ladengeschäften und der Reputation als Fachhändler bestens aufgestellt. Künftig werde es in den Läden einen Bereich für gebrauchte Uhren geben, und wer eine solche CPO-Uhr kaufe, erhalte sie mit dem Zertifikat von Bucherer als offizieller Verkaufs- und Servicefachstelle. Das sei nicht das Gleiche, wie wenn man die Uhr auf irgendeiner Plattform kaufe. Er glaubt, dass gerade ein Händler wie Bucherer, der sich über Jahrzehnte einen tadellosen Ruf erarbeitet hat, viel Vertrauen als Occasionshändler genießen wird. „Nicht Franzli oder Peterli stellt ja das Zertifikat für die gebrauchten Uhren aus, sondern Bucherer.“ Das ist eine Anspielung auf Online-Marktplätze wie Ebay oder Chrono24, welche die Uhren auf ihren Plattformen nur vermitteln, nicht aber selbst prüfen, revidieren und als echt zertifizieren.
Bereits seit Anfang Mai ist der Schweizer Bucherer-Rivale Les Ambassadeurs im CPO-Geschäft aktiv (wir hatten berichtet) – im Flagschiff-Laden an der Zürcher Bahnhofstrasse, aber auch in Genf, Luzern und Lugano.

Der Milliardär Bucherer erhofft sich laut Schweizer Handelszeitung viel vom Secondhand-Geschäft, das beim US-Neuerwerb Tourneau bereits auf Hochtouren läuft: „Das wird groß, sehr groß. Die Amerikaner haben uns Europäern da einiges voraus.“

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