Baselworld wird „anders“ werden

Nicht etwa die Messe, sondern E-Commerce gilt bei vielen Lieferanten als neuer Königsweg zum Kunden. Diese Tendenz bekommt die Baselworld mit voller Wucht zu spüren. Aus 1700 wurden nur mehr knapp über 600 Aussteller. Andere sparen lieber und stecken ihr Geld in E-Commerce.


In den Jahren zuvor beendeten Marken ihre Präsenz auf der Inhorgenta, mit der Konsequenz nur mehr in Basel auszustellen. Für viele Schmuckmarken war ein Dasein in Verbindung mit Wartezeiten auf den Kunden, der irgendwann mal aus der Uhrenhalle  raus kam. Geschröpft gekürzt und unwillig sich auf die Neuheiten der Schmuckaussteller einzulassen.

Basel bedeutet Machtdemonstration der großen Häuser Rolex, Patek Philippe und last but not least Swatch Group. Der Juwelier folgte der Einladung und akzeptierte den Jahreseinkauf. Die Wirtschaft konnte blühen, denn nach Bestell-Order, konnten die Produktionsbänder  angelassen werden.

Mit dem Ausscheiden bekannter Größen wie Hermès, Meister Schmuck, Marco Bicego oder auch Gellner, ist jetzt eine wahre Massenflucht zu erkennen – aus 1700 wurden nur mehr über 600 Aussteller. Die Movado Group mit ihrer bekannten Marke Ebel wird der Messe ebenso fern bleiben, wie viele andere Marken. Nun kommt der Zeitpunkt, wo der Juwelier die Messe noch zu schätzen wissen wird.

Marken wie Ebel nehmen Einsparungen dieser Art gerne vor. Ging es doch zuletzt nur mehr um die Ehrenrettung, neben Marken der Superlative glanzvoll mithalten zu können. Der Aufwand der Messen wird nun wohl in E-Commerce-Projekte gesteckt werden. Denn die Umsetzung und der Start der E-Commerce-Projekte kostet Geld und das kommt nun durch Einsparung der Messen.

Dagegen gilt E-Commerce in der Branche vielfach als neuer Königsweg zum Kunden. „Unsere Aufgabe ist es, dort und dann am Markt vertreten zu sein, wo und wann der Kunde nach IWC-Produkten sucht“, betont denn auch IWC-CEO Christoph Grainger-Herr. Online sei die Marke in den USA gut vertreten. Aber auch in Ländern wie Großbritannien, Australien oder Deutschland entwickle sich der Verkauf von Uhren übers Internet gut. Spätestens im Oktober sollen IWC-Uhren auch in China offiziell im Netz verkauft werden.

Erst vor wenigen Tagen kündigte auch die kleine Bieler Marke Eberhard eine Partnerschaft mit dem chinesischen Online-Riesen JD.com an. Auch die Schaffhauser Marke H. Moser & Cie. kooperiert mit dem Portal. „JD.com hat das beste Team und ist Chinas E-Commerce-Leader“, so CEO Edouard Meylan. Und weiter: „Wir sind Unternehmer, und wir lieben Unternehmen, die traditionelle Businessmodelle herausfordern.“

Auch Bucherer setzt aufs Netz und eröffnete vor wenigen Wochen einen elektronischen Shop. Dort findet man Produkte von 26 führenden Marken, ein Online-Portfolio, wie es sonst kaum jemand anbieten kann.

Auch Gübelin lanciert einen Online-Shop für Luxusuhren. Und Omega ist schon länger mit von der Partie: Einkaufen auf Klick können Kunden der renommierten Swatch-Group-Marke direkt in der konzerneigenen E-Commerce-Boutique. Der historische Distributionsschritt ist vorläufig auf die USA als Online-Pioniermarkt beschränkt. Es ist aber zu erwarten, dass schon in naher Zukunft weitere Länder folgen werden (Quelle: bilanz.ch).

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