Baselworld-Chef wurde wohl gekündigt

So „einvernehmlich“ war der Abgang von René Kamm als Chef der MCH Group als Ausrichter der Baselworld wohl nicht. Ein nun aufgetauchtes Protokoll klingt eher nach einseitiger Kündigung.


Die Schweizer Handelszeitung hat beim Handelsregister des Kantons Basel-Stadt Einsicht in das Protokoll des Verwaltungsratsbeschlusses erhalten. Der Kanton gehört mit einem Anteil von über 33,5 Prozent zu den Hauptaktionären der MCH Group. In dem Papier klingt es anders als es Anfang August René Kamm den Medien gesagt hatte. Einvernehmlich sie die Trennung erfolgt, sagte Kamm, der fast 20 Jahre bei der Messe Basel, Messe Schweiz und der MCH Group tätig war, seit 2003 als CEO.

Er habe gespürt, dass der Verwaltungsrat „nicht mehr so zufrieden“ sei mit der Leistung des Unternehmens. Er stünde dem Unternehmen „bei Bedarf“ weiterhin zur Verfügung, hieß es.

Doch die Zerwürfnisse zwischen Messechef und dem Verwaltungsrat waren wohl größer. Das Protokoll macht den Eindruck, als ob es eine einseitige Vertragsauflösung war, die zudem überstürzt gefallen ist.

Kamm wurde wohl gekündigt. Drei Tage nachdem Swatch-Chef Nick Hayek den Ausstieg aus der Baselworld verkündete. Die Kündigung wurde nachträglich in einer außerordentlichen Sitzung des Verwaltungsrats der MCH Group genehmigt, bei der laut Protokoll alle elf Mitglieder des strategischen Gremiums und fünf Top-Manager der MCH Gruppe anwesend waren. Der Chefjurist führte Protokoll. Der Wortlaut ist deutlich: „CEO René Kamm wir per Ende August 2018 mit der vertraglichen Kündigungsfrist von sechs Monaten gekündigt.“ Nach der Medienkonferenz vom 3. August 2018 werde er per sofort freigestellt. Auf die Frage, ob es ein Rücktritt oder eine Kündigung gewesen sei, wird MCH-Kommunikationschef Christian Jecker mit der Antwort zitiert: „Beides hat seine Richtigkeit.“

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