Uhren: „Made in Germany“ im Schaufenster in Szene setzen

Das Schaufenster als wichtigster Werbebaustein des Juweliers sollte Aufmerksamkeit erzeugen. Bislang beschränkt sich das bei vielen Händlern auf das Bewerben von Marken. Themen wären viel profitabler und würden die Unabhängigkeit des Juweliers stärken. Wie wäre es zum Beispiel mit Uhren „Made in Germany“?


Markenanbieter oder Kundenversteher? Viele Konsumenten nehmen das Schaufenster des Juweliers nicht mehr wahr, weil zu wenig passiert. Wenn sich der Neuigkeitenfaktor darauf beschränkt, dass die Backcard des Lieferanten-Displays getauscht wird, dann darf sich der Juwelier über nachlassende Frequenz nicht wundern. Dabei liegen neue, eigene Themen auf der Straße. Da wäre beispielsweise das Thema der Herkunft. Nicht alle guten Uhren kommen aus der Schweiz, so wie uns dies die rührigen Marketingabteilungen der eidgenössischen Hersteller gern weismachen wollen. „Made in Germany“ wird längst auch bei Uhren erkannt. Juwelier Willenberg aus Mainz ist „Führend bei den deutschen Uhren“ und widmet der deutschen Uhr einen eigenen Schwerpunkt auf seiner Homepage. Er kommt auf ein Dutzend heimische Produzenten, die er auf einer Deutschland-Karte zeigt.

Auch die Industrie setzt auf Herkunft. „Wir rennen damit offene Türen ein.“ Mit diesem Statement trifft Philipp Kohlermann den Nagel auf den Kopf. Kohlermann, der gemeinsam mit Markus Kölschbach die Marke DuFa in Deutschland vertreibt, bietet beileibe keine frische, innovative Produktidee an. Doch das Geschäft mit deutschen Uhren läuft derzeit wie geschmiert. Das Interesse ist riesig. Händler und Konsumenten haben ein Thema entdeckt, das in so vielen unterschiedlichen Facetten Platz auf dem Markt hat, dass es nach DuFa sicherlich noch viele weitere erfolgreiche Markteinführungen geben wird. Juweliere wie Willenberg in Mainz gehen noch einen Schritt weiter. Sie zeigen nicht nur deutsche Uhren, sondern geben ihnen auch eine eigene und große Bühne. Die deutsche Uhr kann zum eigenständigen Profitcenter werden. So wie man jahrzehntelang „Swiss Made“ gepredigt hat und davon ausgegangen ist, dass diese Qualitätsbezeichnung beim Konsumenten bekannt und geschätzt ist, so eignet sich „Made in Germany“ im Heimatland in noch viel höherem Maß. Was wäre geschehen, hätte man im Uhrenverkauf das Label „Made in Germany“ so stark gepflegt wie „Swiss Made“? Über Jahrzehnte hinweg? Pflegen wir doch lieber unsere eigene Sache, unsere eigene Herkunft.

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