Richemonts neuer Digitalchef will den Konzern revolutionieren

Jean-Jacques van Oosten wird Richemonts neuer Chief Technology Officer – und er wird den Konzern revolutionieren. So viel ist heute schon klar. Mehr erfährt man dann ab 2. Januar.


Er wird der Steve Jobs von Richemont sein. Der Belgier Jean-Jaques van Oosten wird nicht nur inhaltlich, sondern auch outfittechnische Änderungen einläuten. Schließlich wird er im Heer der gedeckten Anzüge mit seinen Jeans und Kapuzenpullis auffallen. JJ, wie ihn seine Mitarbeiter nennen, soll unkompliziert sein und auf Titel „pfeifen“. Wie das mit der luxuriösen Welt von Cartier, IWC, Piaget & Co. zusammenpassen wird? Und was er alles in Sachen Digialisierung verändern wird? Man wird sehen.

Keine Kompromisse

Van Oosten kommt von Rewe, davor war er für den führenden Online-Supermarkt Tesco, für den Konsumgüter-Riesen Unilever, für den IT-Giganten EDS und die Baumarktkette Travis Perkins tätig. Die glitzernde Luxuswelt ist eine neue für ihn. Doch dass das traditionelle Unternehmen einen digitalen Wandel notwendig hat, ist sowohl ihm, als auch Johann Rupert klar. Der unternahm bereits vor einem knappen Jahr – nämlich im November 2016 – einen Anlauf, Richemont in die digitale Welt zu integrieren. Damals ernannte er Georges Kern zum Digitalchef. Doch auch der Marketing-Spezialist konnte nicht genug Gewicht auf die Digitalwaage bringen. Deshalb muss nun ein anderer her. Das hat Rupert erkannt, denn der Luxuskonsument von heute begnügt sich nicht mehr mit exquisiten Boutiquen, hochkarätigen Events und aufwendigem Marketing. „Gefällt ihm eine Uhr oder eine Aktentasche, will er sie kaufen, egal, wo er gerade ist – am liebsten gleich auf dem Smartphone“, ist in der Schweizer Handelszeitung zu lesen.

Spannend wird, wie JJ den alteingesessenen Markt umkrempeln wird. Wie radikal seine Denkweise ist, zeigt die Tatsache, dass er sich bei seinem letzten Arbeitgeber weigerte, den Dienstvertrag zu unterschreiben, weil er gleichzeitig einen Dienstwagen der Oberklasse hätte aussuchen müssen. Bevor er unterschrieb, setzte er durch, dass jeder Mitarbeiter frei wählen kann, ob er ein Dienstfahrzeug haben will und was für eines. „Es sind solch kleine Dinge, die eine Kultur verändern“, sagt van Oosten. Und er sagt noch: „Stimme nie jemandem zu, nur weil er einen Titel trägt. Und mache niemals Kompromisse, never ever.“

Der Schweizer E-Commerce-Spezialist Thomas Lang nannte die Ernennung van Oostens einen „genialen Schachzug“. Bleibt abzuwarten, mit welchen Änderungen er überrascht, wenn er am 2. Januar 2018 das erste Mal im noblen Genfer Quartier Bellevue seine Zelte aufschlägt.

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